Montag, 16. August 2010
Es geht auch ohne Zoff - oder: Wie bringe ich meine Kinder dazu, im Haushalt zu helfen?
Wie gestern schon angedeutet, möchte ich heute über das Buch "Es geht auch ohne Zoff " von Bonnie McCullough und Susan Monson berichten. Ursprünglich bin ich in einem der tollen amerikanischen Blogs, auf denen so viele von uns unterwegs sind, auf die englische Originalausgabe aufmerksam geworden, als es eben in einem Post darum ging, wie man seine Kinder dazu bewegen kann, auch mal im Haushalt etwas mitzuhelfen.
Mein Großer war da bislang eher nicht so begeistert...
Im Buch wird man erst einmal dazu aufgefordert sich Ziele zu setzen. Im Klartext heißt das, man soll sich Gedanken machen, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten man seinen Kindern beigebracht haben möchte, bis sie irgendwann mal alt genug sind um auf eigenen Füssen zu stehen.
Mir gefällt gut, daß es zu allen Themenbereichen, die in dem Buch angesprochen werden, immer auch eine Menge Beispiele - und diese sogar nach Alterstufen aufgeteilt - gibt.
Weiter geht es beispielsweise mit der Gründung eines Familienrates. Dort können dann die anstehenden Veranstaltungen, Termine und auch Ausflüge und Urlaube besprochen werden. Aber es dürfen und sollen (!) auch Beschwerden vorgetragen werden. Wichtig ist, daß alle sich genau zuhören und einander ernst nehmen. Dies ist ein Punkt, den ich gerne in Zukunft noch umsetzen möchte!
Als nächstes kommen die Dienstpläne! Hier gibt es ganz viele Beispiele; da ist für jeden und für jede Altersklasse was dabei. Wir haben uns für den Moment auf unseren Tages-Plan geeinigt, den ich gestern vorgestellt habe.
Es werden einem unzählige Möglichkeiten aufgezeigt, wie man die Kinder zum Mithelfen motivieren (Lob, Belohnungen) kann, aber auch wie die Konsequenzen auszusehen haben, wenn es mal nicht so klappt.
Hierbei gefiel mir gleich der "Acht-Uhr-Appell" so gut, daß ich den direkt nach der Lektüre umgesetzt habe! Dabei nimmt man eine kleine Kiste oder Karton und nennt sie von nun an "Extra-Service-Kiste"! Mit dieser Kiste geht man abends um 8 Uhr (daher der Name) durch die Wohnräume (Kinderzimmer ausgenommen) und sammelt alles ein, daß dem / oder den Kind(ern) gehört, tagsüber irgendwie aus den Kinderzimmern ins Wohnzimmer, Bad oder Küche gewandert ist aber nicht wieder zurückgebracht wurde.
Diese Dinge müssen die Kinder dann wieder auslösen. Und zwar durch kleine von den Eltern bestimmte Aufgaben, die das Kind in seinem Tempo innerhalb von 5 Minuten erledigen kann. Wobei das Kind bestimmt, wann es welches Teil auslösen möchte.
Das funktioniert bei uns supergut! Als Aufgaben haben wir z. Bsp. Müll runter bringen, den Fernseher abstauben oder die Wäsche aus dem Trockner holen. Am ersten Abend fanden wir noch ca. 5-7 Sachen, am zweiten Abend waren es 3-4, und ab dem vierten Tag fanden wir meistens schon nichts mehr oder höchstens 1 Gegenstand!
Das Kind weiß ja, daß der Acht-Uhr-Appell eben jeden Abend um 8 Uhr stattfindet und ist selbst dafür verantwortlich, ob es seine Sachen rechtzeitig wegräumt. Hin und wieder geben wir aber auch kleine Hinweise wie: " Mensch, es ist ja schon 10 vor 8! Da musst Du aber bald Zähne putzen." Dann wird auf einmal hektisch um sich geblickt und schnell noch das eine oder andere eingesammelt und ins Kinderzimmer gebracht!
Als Anhang findet man dann noch konkrete Tipps zu den Themen "Wie Sie Ihrem Kind helfen können, sich richtig für den Schultag vorzubereiten", "Wie Sie Ihrem Kind bei den ersten Kochversuchen helfen können", "Wie Sie Ihrem Kind helfen können, sich mit der Nachbarschaft und der Stadt vertraut zu machen" und "Wie Sie Ihrem Kind helfen können, Berufe kennenzulernen und seine Zukunft zu planen".
FAZIT: Alles in allem der beste Ratgeber, der mir seit langem in die Hände gefallen ist! Vieles ist so einfach und einleuchtend, daß man sich bislang an die Stirn klopfen möchte und sich fragt, wieso man da nicht schon längst selbst drauf gekommen ist!
Man selbst fühlt sich schon während der Lektüre voll motiviert und möchte am liebsten gleich ALLES umsetzen!
Unser nachmittägliches Brainstorming unseren Tagesplan betreffend, hatte folgendes Ergebnis:
Vor der Schule: 1. Bettdecke zum Lüften aufdecken 2. Fenster öffnen 3. Frühstücken 4. Anziehen und Zähne putzen
Nach der Schule: 1. Brotdose und Trinkflasche in die Spüle stellen 2. Hausaufgaben machen 3. 5-Minuten-Haushaltsaufgabe 4. 5 Minuten Zimmer aufräumen
Vor dem Bett: 1. Schulranzen für den nächsten Tag packen 2. Spielsachen in der Wohnung einsammeln 3. Anziehsachen für den nächsten Tag rauslegen 4. Schmutzwäsche in den Wäschekorb im Badezimmer bringen
Ich weiß nicht, wie lange wir bei genau dem Plan bleiben werden, aber das ist ja auch das Praktische an einem Plan, den man einfach auswischen kann: Man kann ihn beliebig ändern!
Bianca
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1 Kommentar:
Das hört sich gut an. Helfen im Haushalt ist bei uns auch ein Dauerthema. Zwar funktionieren so sachen wie Zimmer aufräumen, Schule etc. vor allem bei meiner großen Tochter schon sehr gut. Bei Extraaufgaben wird aber doch gerne gemault.
Danke für den Buchtipp (auch wenn ich den deutschen Titel nicht ganz so toll finde).
LG, Micha
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